Blutige Handys? – Medizinische Fachangestellte im Missio-Truck „Menschen auf der Flucht“

Am 11.10.2013 besuchten wir, die MFM und die MFU, den Missio-Truck zum Thema „Menschen auf der Flucht“ und hörten einen Vortrag über Flüchtlinge aus Afrika in Verbindung mit dem Coltanabbau im Ostkongo.

Beim Vortrag erarbeiteten wir Gründe, weshalb Menschen aus ihrem eigenen Land oder innerhalb des eigenen Landes flüchten müssen. Wir fanden viele Gründe dafür. Als uns bisher unbekanntes Beispiel wurde uns berichtet, wieso Menschen aus dem Kongo flüchten. Im Osten Kongos herrscht seit Jahren ein Bürgerkrieg. Aufgrund der Gewalt flohen bereits viele Menschen in den Süden der Republik oder auch aus dem Kongo heraus. Die Menschen hoffen auf ein besseres Leben.

Uns wurde nahegebracht, inwiefern wir alle diesen Krieg mitfinanzieren, aber auch ein Stück weit helfen können, diesen Krieg zu beenden:

Im Osten Kongos wird Coltan abgebaut. Was ist Coltan? Coltan ist ein Rohstoff, welcher für elektronische Produkte, vor allem Handys, gebraucht wird. In den Minen herrschen schlechte Arbeitsbedingungen; sie sind nicht sicher und stürzen immer wieder ein. Da sich in den Minen viele enge Schächte befinden, werden viele Kinder dazu benutzt, dort zu arbeiten - darüber hinaus sind sie billige Arbeitskräfte. Das Geld, das die Mineninhaber mit dem Coltan verdienen, landet bei den Milizen und Rebellen in der Republik Kongo. Damit werden Waffen gekauft und so kann der Bürgerkrieg immer weitergeführt werden.

Durch unseren Smartphone-Kauf landet viel Geld bei den Handyfirmen und durch diese gelangt es in den Kongo. Also fördern wir den Bürgerkrieg dort finanziell und es sterben immer mehr Menschen. Es sind bereits mehrere Millionen Menschen gestorben und vergewaltigt worden.

Was können wir also dagegen tun? Wir können unsere alten Handys recyceln lassen, damit das Coltan daraus weiterverarbeitet werden kann. Ein „faires“ Handy wurde auch bereits erfunden. Die Rohstoffe aus dem „Fairphone“ werden unter fairen Bedingungen gewonnen. Es herrschen faire Arbeitsbedingungen und Löhne.

Der Missio-Truck führt zurzeit eine Unterschriftenaktion durch. Man möchte damit mehr Transparenz bei der Kennzeichnung der Rohstoffherkunft erreichen. Dann kann man selbst entscheiden, ob man ein „blutiges“ Handy kaufen möchte oder nicht. Indirekt könnte man die Handyfirmen dazu zwingen, ihr Coltan aus einem anderen Land zu beziehen, wie zum Beispiel aus Australien. Dort werden keine Menschenrechte verletzt und Arbeiter werden fair bezahlt. Für uns hätte dies letztendlich keine hohe Preissteigerung zur Folge, da die Firmen sowieso genug an uns verdienen. Es handelt sich dabei um Cent-Beiträge, die zusätzlich gezahlt werden müssten.

Nach dem Vortrag über die Problematik im Osten des Kongos waren wir im Missio-Truck und haben eine Flucht nacherleben dürfen. Dort wartete eine multimediale Ausstellung auf uns. Es war ein sehr interessantes Erlebnis in der Rolle eines Flüchtlings. Man „erlebt“ Ängste, die man normalerweise nicht kennt, da für uns unser „normales“, eher sorgloses Leben selbstverständlich ist.

Vanessa, MFM

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