Zum Auftakt (Small-)Talk im (Wasser-)Turm

Der Auftakt war viel versprechend: Gleich zur Einweihung nämlich trafen sich gestern die Spitzen der Stadt und des Kreises sowie der Bocholter Wirtschaft zum (Small-)Talk im (Wasser-)Turm. In dessen Erdgeschoss hat das Berufskolleg, das das stadtbildprägende Industriedenkmal im Namen trägt, in einem unvergleichlichen Kraftakt für rund 400 000 Mark ein neues Forum geschaffen. "Das ist hier kein zusätzlicher Kulturtempel", meinte Direktor Michael Ebbers in seiner Begrüßung, auch wenn sich der kreisrunde Saal hervorragend für Konzerte, Kleinkunst und Lesungen eignet. Vielmehr seien dort Symposien, Vortragsabende, Ausstellungen und Diskussionsrunden geplant, hieß es.

Ebbers verglich die Realisierung des vor vier Jahren gestarteten Projektes mit einer Bootsfahrt. "Am Anfang haben wir im Dunkel der Ahnungslosigkeit die Segel gehisst", schilderte er. Bausummen von bis zu 20 000 Mark schienen den Planern bereits astronomisch hoch und entmutigten sie zunächst. Am Ende verschlang der Umbau jedoch sogar das 20-fache.

"Der Großteil des Geldes steckt in der Haustechnik", erklärte Architekt Ingo Wiedenbrück dem BBV. Denn der Raum war fensterlos und musste es wegen der Auflagen der Denkmalschützer auch bleiben. Also mussten viel künstliches Licht und eine gute Belüftung her.
Die Wände wurden innen zudem mit Vorsätzen verkleidet, um den akustischen Hall im kreisrunden, rund 1000 Kubikmeter umfassenden Raum zu schlucken. Innenarchitekt Klemens Hüls - selbst ein Absolvent der ehemaligen kaufmännischen Berufsschulen - legte die Einrichtung "theatralisch" an.

Bürgermeister Klaus Ehling verglich das Gebäude gestern mit dem Turm von Pisa, der wegen der gleichnamigen europäischen Studie gerade in diesen Tagen ein Symbol für die "schiefe Bildungslandschaft" in Deutschland sei. Dagegen stehe der Bocholter Wasserturm kerzengrade. Ähnlich standfest präsentiere sich auch die Schullandschaft in der Stadt, meinte der Ratsvorsitzende.

Von einer "ganz besonderen Begegnungsstätte" und einer "interaktiven Plattform" sprach Landrat Gerd Wiesmann, der die Grüße des Kreises Borken überbrachte. Letzterer hatte - wie auch die Stadt Bocholt - 150 000 Mark zugesteuert. Noch einmal 100 000 Mark stellten Sponsoren (allen voran die Stadtsparkasse) unter der Regie eines Fördervereins zur Verfügung. Dessen Vorsitzender Matthias Löhr unterstrich denn auch die Bedeutung des Berufskollegs als Standortfaktor für die heimische Wirtschaft. BEW-Geschäftsführer Werner Vogel war es als Hausherr schließlich vorbehalten, Michael Ebbers den Schlüssel zur Eröffnung zu überreichen.

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