Spedition informiert Industrie

„Wer haftet eigentlich, wenn ein Lkw mit 30 Paletten hochwertiger Industrieware verunglückt und die Ware komplett beschädigt wird?“ Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt eines Projektes, welches gemeinsam von den Bildungsgängen Industriekaufmann/-frau und Kauffrau/Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung durchgeführt wurde.

Ausgangspunkt für diese Aktion war eine Anregung aus der Speditionspraxis. Dort erlebe man häufig, dass die Informationen bezüglich Haftung und Versicherung bei speditionellen Dienstleistungen auf Seiten der – meist industriellen – Verlader nur lückenhaft sind. Im Fall der Fälle könne es dann zu bösen Überraschungen kommen.

Aus diesem Anlass trafen sich am Freitag, dem 17. Dezember 2004 im Forum des Berufskolleg am Wasserturm die Mittelstufenklasse des Speditions-Bildungsganges sowie beide Oberstufen des Bildungsganges Industrie zu einer Präsentationsveranstaltung mit anschließendem Informationsaustausch. Vorbereitend haben die Klassen im Fachunterricht diskutiert, welche Anforderungen sie aus Sicht des eigenen Ausbildungsberufes an einen Transport von Waren stellen sowie erörtert, wie sich ihrer Meinung nach die Sichtweise des jeweiligen Partners darstellt.

Im Rahmen der Präsentation vermittelten 4 Mitglieder der Speditionsklasse ihren Mitschülern und Mitschülerinnen zunächst grundlegendes Speditionswissen bezüglich des physischen Warentransportes im Falle von Direktsendungen bzw. Sammelladungen. Anschließend wurden anhand von anschaulichen Beispielen unterschiedliche Schadensarten dargestellt und ausführlich erläutert, wie sich die Haftungssituation in den einzelnen Fällen darstellt. Die aufmerksam zuhörenden angehenden Industriekaufmänner und -frauen lernten so, dass die Haftung des Spediteurs nicht unbegrenzt ist und es somit ratsam ist, sich vor dem Transportauftrag konkret über die Versicherungs- und Haftungsfragen zu informieren, um ggfs. eine weitere Versicherung einzudecken.

In der anschließenden Diskussion wurden zahlreiche Fragen der Zuhörer von den vortragenden Spediteuren kompetent beantwortet. Es wurde deutlich, dass die Schüler der Speditionsklasse sich durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema im Rahmen des vorhergehenden Fachkundeunterrichts zu Experten auf diesem Themengebiet entwickelt haben. Auf der anderen Seite wurden die Industriekaufleute kurz vor ihrer Abschlussprüfung für das Thema sensibilisiert, so dass sie dieses Wissen in wertvoller Weise bei ihren Arbeitgebern einbringen können.

Die Rückmeldungen sowohl von Schülern als auch Lehrern im Anschluss waren rundum positiv, so dass diese Veranstaltung künftig einen festen Platz in der didaktischen Jahresplanung der beiden Bildungsgänge bekommen wird.
Gernot Hesse, StR

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