Praxis-Vortrag: So leicht kommen Hacker an persönliche Daten

Je länger Christopher Gertig vom Bocholter IT-Unternehmen Antony Systemhaus sprach, desto aufmerksamer hörten die Schüler des Berufskollegs am Wasserturm zu. Der 20-jährige Fachinformatiker zeigte seinen Zuhörern am Mittwoch, wie schnell sich mit wenigen Zeilen Code am Computer E-Mails mit falschem Absender und SMS von falschen Nummern verschicken lassen.



Fachinformatiker Christopher Gertig zeigt, wie schnell die Sperre vom Handy geknackt ist. Sein Chef Dennis Scheidner (kleines Foto) gibt Tipps, wie man sich schützen kann. Foto: Sven Betz

Außerdem gab er den Berufsschülern einen Einblick in die Art und Weise, wie Internetkonzerne wie Facebook mit den persönlichen Daten ihrer Nutzer umgehen und was alles im Hintergrund gespeichert wird. Besonders beeindruckt zeigten sich die Schüler von Gertigs Demonstration einer sogenannten Phishing-Seite. Das sind Internetseiten, die exakte Kopien von anderen Seiten sind. Wer dort Benutzername und Kennwort eingibt, schickt diese Daten im Klartext zum Hacker. In weniger als einer Minute hatte der Fachinformatiker eine gefälschte Facebook-Startseite angelegt. „Wenn ich das im Internetcafé mache, habe ich in kürzester Zeit ein duzend Zugangsdaten“, so Gertig.

Zwischen den Livedemonstrationen zeigte Dennis Scheidner, Geschäftsführer vom Bocholter Antony Systemhaus, wie man es besser macht. Er riet den Schülern, auf sichere Kennwörter zu achten. Am besten solle man für jeden Internetdienst ein anderes Kennwort verwenden, das man nach einem bestimmten Muster aus einem Schlüsselsatz erzeugen könne. Außerdem sprachen die Experten über Schwachstellen im Zusammenhang mit dem „Internet der Dinge“. Heutzutage gebe es viele Geräte, die dauerhaft mit dem Internet verbunden seien, darunter Lampen, Lautsprecher, Türschlösser und Überwachungskameras. Wer so etwas einsetze, müsse besonders gut auf die Sicherheit und Kennwörter der Geräte achten.

In vielen Fällen würden Nutzer die Geräte mit den Kennwörtern verwenden, die der Hersteller festgelegt habe. Zur Demonstration stellte Gertig eine Verbindung mit einer Überwachungskamera in Russland her, die er daraufhin selbst steuern konnte. Außerdem loggte er sich in die Überwachungs- und Steuerungskonsole einer Windkraftanlage ein. Zum Abschluss demonstrierte er, wie schnell sich ein Smartphone per USB-Verbindung und entsprechender Software knacken lässt. „Gebt eure Handys nicht aus der Hand“, riet Scheidner. Über 300 Schüler aus sechs Klassen des Berufskollegs am Wasserturm hörten sich in drei Gruppen den kurzweiligen Vortrag an.

Selbsttest: Was weiß Facebook über mich?

Das soziale Netzwerk Facebook ist mit knapp zwei Milliarden aktiven Nutzern das größte soziale Netzwerk der Welt. Das Kerngeschäft des Unternehmens ist das Sammeln und die möglichst präzise Auswertung der Nutzerdaten für die Werbevermarktung. Doch kann man herausfinden, welche Daten Facebook überhaupt gesammelt hat und an wen sie verkauft wurden? Das geht! Einfach am Computer auf der Startseite ganz oben rechts auf den kleinen dunkelblauen Pfeil klicken.
Dann im Menü auf „Einstellungen“. Hier steht ganz unten unter den Allgemeinen Kontoeinstellungen „Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter“. Wer darauf klickt, bekommt (nach einer Bestätigung) sämtliche Daten, die der Konzern im Laufe der Jahre gesammelt hat, per Mail zugeschickt. Darunter auch einen Überblick, an welche Firmen die eigenen Daten verkauft wurden.

BBV vom 25.01.2018

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