Münster, wir kommen – Tour des LK-Deutsch des Wirtschaftsgymnasiums in 5 Akten

Wo man Zungen ausreißt, Frieden schließt und am Ende am Coconut Beach chillt
Pünktlich um 09.52 fuhr der Sprinter vom Bustreff Bocholt am 03.07.2019 los – Richtung Münster. So genau und ungenau zugleich. Denn die 20 Schülerinnen und Schüler des Deutsch-Leistungskurses der Jahrgangsstufe 12 des Wirtschaftsgymnasiums waren, begleitet von Herrn Kroll, unterwegs als Touristen und Reiseführer zugleich, um Münster u. a. als entscheidende Station auf dem Weg zum Ende des 30-jährigen Krieges kennen zu lernen, der den Hintergrund der Brecht´schen Pflichtlektüre „Mutter Courage und ihre Kinder“ darstellt. Pflichtziel daher der Friedenssaal. Hier das Geschehen von Anfang an.

1. Akt: Leichenschau
Kilian Peschken und Felix Wittkopp ließen grausame historische Details lebendig werden, als sie unter den Täuferkörben an der Lambertikirche davon berichteten, dass den drei zum Tode verurteilten Anführern des Täuferreiches von Münster Jan van Leiden, Bernd Krechting und Bernd Knipperdolling im Jahre 1536 die Zungen und weitere Körperteile ausgerissen worden waren, bevor man sie erdolchte. Ihre Körper wurden in den heute noch sichtbaren Eisenkörben am Turm der Lambertikirche aufgehängt zur Schau gestellt – bis nichts mehr von ihren leiblichen Überresten übrig war.

2. Akt: Friedenssaal
Völlig sprachlos waren Lukas Freund und Jan-Philip Wüstnienhaus, als sie zu ihrem Vortrag im Friedenssaal ansetzen wollten, aber feststellen mussten, dass eine informative Endlosschallberieselung genau dieses Vorhaben vereitelte. Der LK-Deutsch trug sich ins eigens dafür ausliegende Buch der Friedenssaal genannten Ratskammer ein. Die Referenten berichteten vor dem Rathaus des Westfälischen Friedens Münster darüber, dass die zwischen dem 15.05. und 24.10.1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Verträge als Westfälischer Friede bezeichnet werden und neben dem Dreißigjährigen Krieg in Deutschland auch den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendeten.

LKD-Eintrag im Buch der Stadt Münster

Mörderische Zwischenspiele
Aaron Goßen, Doreen Schapdick und Laura Welsing führten die LK-Schüler zu mehreren Münsteraner TATORT-Tatorten. Per Screenshots aus einigen der mittlerweile 34 Münster-Tatort-Folgen wurden schauerliche Leichenfunde des kongenialen Duos Thiel und Börne an Sankt Lamberti, auf dem hinter dem Rathaus des Westfälischen Friedens gelegenen Syndikatplatz und am Stadthausturm unmittelbar erlebbar gemacht.

3. Akt: Hafenszene
Kaiserliche Ehren durch seine Eröffnung durch Wilhelm II. wurden dem Hafen Münster 1899 zuteil. Zudem wiesen Laura Benning, Janne Hamann, Sophie Melis, Noah Pokert und Oskar Tünte auf die wechselhafte Geschichte des vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigenden Stichkanals hin. Touristisch bemerkenswert ist vor allem der sogenannte Kreativkai. Neben dem Wolfgang-Borchart-Theater befinden sich hier der Coppenrath-Verlag -bekannt durch seinen reiselustigen Plüschbären FELIX – und zahlreiche direkt an der Waterfront gelegene Restaurants.

LKD im Hafen Münster

4. Akt: Hot Jazz Club
Seit dem Jahr 2000 bereichert der Hot Jazz Club die Münsteraner Musiklandschaft. Jazzgrößen wie Randy Brecker, Paul Kuhn, Archie Shepp und Progressiv-Rock-Interpreten wie Adrian Belew und Tony Levin spielten hier bereits. Tobias Boche, Alexander Hilgenberg und David Juttner berichteten von der „Newcomer Stage“, einer Veranstaltung, die jeden dritten Dienstag eines Monats jungen Bands die Möglichkeit bietet, erste Erfahrungen auf der Bühne des am Kreativkai gelegenen Hot Jazz Clubs zu sammeln.

5. Coconut-Beach
Ein Strand. In Münster. Zieht um. Palmen und 650 Tonnen Sand machen es möglich. Nadine Abels, Marlene Frank, Eva Terhart, Marie Van der Velden und Leif Weidemann entführten den Deutsch-Leistungskurs an den 7000qm großen Coconut-Beach, der seit 2018 in der Nähe des Messegeländes gelegen (erlebnis-) hungrige und –durstige Gäste empfängt, die in karibischem Ambiente Streetfood und Cocktails genießen möchten.

Auf der Rückfahrt im S75 konnten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die neuen Einblicke der Münsteraner Geschichte, Geschichten, Kultur und Szene durch den Kopf gehen lassen. Die nächsten Stadtführungen der besonderen Art sind im Rahmen der Lektüre „Homo faber“ geplant. Zur Auswahl stehen unter anderem, New York, Paris, Athen, Zürich … oder vielleicht einfach Düsseldorf.

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