Industriekaufleute besuchen Ford in Köln

Ein ganzes Jahr wartete die Industrieoberstufe 2 darauf, Anfang des Monats war es endlich soweit: Zwanzig angehende Industriekaufleute und zwei Lehrer fuhren erst mit dem Bocholter, dann weiter mit der Regionalbahn nach Köln, um schließlich mit dem Nahverkehr zu den Fordwerken in Köln Merckenich zu fahren. Die Betriebsführung bei Ford startete im Foyer des Produktionsstandortes. Im Schauraum stand ein restauriertes Modell T (das war das erste Automobil, welches in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts erstmalig mit dem Produktionsverfahren ´Fließbandfertigung´ produziert wurde – das Gesetz der Massenproduktion ließ sich auch hervorragend aus der Produktionsgeschichte des Modell T ableiten!) und ein brandneuer oranger Ford Focus – ein echter Hingucker.

Nach der Aufforderung keine Schalter umzulegen oder Knöpfe während der Rundfahrt durch das Werk zu drücken und ausgeteilte Schutzbrillen zu tragen ging es mit einer Betriebsbahn auf Reifen zum Präsentationsraum, in dem die geschichtliche Entwicklung der Fordwerke in Köln vorgestellt wurde.
In der anschließenden Betriebserkundung sahen wir gigantische, hintereinander angeordnete Stahlblechpressen, die mit mehreren Tonnen Druck die einzelnen Pkw-Karosserieteile formten – die bearbeiteten Werkstücke wurden vollautomatisch mit Robotern von Produktionsvorgang zu Produktionsvorgang weitertransportiert. Es schlossen sich die Fertigungsbereiche Karosseriemontage, Fahrzeugtürein- und sofortiger -ausbau an, die Türen wurden in einem nahgelegenem outgesourcten Betrieb komplettiert. Zu der Lackiererei hatten wir natürlich keinen Zugang, dieser Produktionsvorgang erfolgt unter Vakuum. Einer der interessantesten Bereiche war die sogenannte Hochzeit: Hier wurden vollautomatisch das vormontierte Fahrwerk einschließlich dem Motor und die Karosse zusammengeführt – vollautomatisch – ohne das Mitwirken eines einzigen Mitarbeiters!

Im Bereich der Qualitätskontrolle wuselte es wiederum von Mitarbeitern, die nach beanstandungsloser Überprüfung der neu produzierten Fahrzeuge diese entweder auf die Bahn oder ein Rheinbinnenschiff verluden.
Für meinen Kollegen und mich als ´Industrieller Geschäftsprozesslehrer´ - und ich denke auch für die angehenden Industriekaufleute - war dieser Besuch ein sehr eindrucksvolles und produktionstechnisch wertvolles Erlebnis. Mein Tipp: Bei Gelegenheit auf jeden Fall selber dran teilnehmen!

H. Henze, Bildungsgang Industrie

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