Im Monat einen Zentimeter wachsen

Mit virtuellem Schulunterricht am PC werden ab März je drei Hauptschüler der neunten Klasse aus Bocholt, Rhede und Isselburg auf ihren Wechsel ans Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs am Wasserturm vorbereitet. Das Pilotprojekt „ForBild" soll die neun Schüler für das Gymnasium fit machen, die den Schulwechsel für Juli 2012 anstreben. Dafür arbeiten die Melanchthon-Hauptschule Bocholt, die Rheder Friedensschule und die Verbundschule Isselburg mit dem Berufskolleg am Wasserturm eng zusammen.
„Die wenigen Hauptschüler, die bislang den Weg hierher fanden, haben sich immer sehr klein gemacht. Das hat mich immer gestört", sagte Michael Ebbers. Zusammen mit seinen Kollegen begrüßte der Leiter des Berufskollegs am Wasserturm die Eltern und Schüler zum Auftakt der Pilotphase. „Ich wünsche mir, dass Ihr in den nächsten 18 Monaten um 18 Zentimeter wachst, dass euer Wissen, euer Stolz, Ehrgeiz und euer Selbstbewusstsein jeden Monat um einen Zentimeter wächst", sagte Ebbers.

Zu den ausgesuchten Schülern, die an dem Projekt teilnehmen, gehören Alina Hartmann (14), Lisa Nachtigall und Naomi-Christin Flemming (beide 15). Sie besuchen derzeit die Friedensschule in Rhede und wollen im Sommer nächsten Jahres nach der zehnten Klasse auf das Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs am Wasserturm nach Bocholt wechseln. Während Alina später beruflich „irgendetwas mit Fremdsprachen" machen möchte, haben sich Lisa und Naomi-Christin vorgenommen, das Fachabitur zu machen.

Um bis zum Wechsel aufs Gymnasium mögliche Defizite in Deutsch, Mathematik und Englisch aufzuarbeiten, werden sie und die übrigen sechs Hauptschüler über das Internet unterrichtet. Dazu wird die interaktive Lernplattform „Moodle" genutzt. In Lerneinheiten erhalten sie ihren Unterrichtsstoff sowie Aufgaben und Infos zu den Abgabeterminen.
Die Lehrer hätten die Lerneinheiten und ihre Umfänge so zusammengestellt, dass sie „gut nebenher zu erledigen seien", erfuhren die Schüler. Betreut werden sie von Fachlehrern an ihrer jeweiligen Schule und von den Projektlehrern am Berufskolleg. Zusätzlich sind regelmäßige Treffen aller am Projekt beteiligten Schüler und Lehrer geplant.
Bei dem Projekt gehe es nicht nur darum, die Chancen von Hauptschülern zu verbessern und ihnen den Einstieg in die gymnasiale Oberstufe zu ebnen, sondern auch um ein Stück Bildungsgerechtigkeit, betonten Michael Ebbers und seine Kollegen. Schließlich bestimme die soziale Herkunft massiv die Bildungs- und Zukunftschancen junger Menschen.

BBV vom 19.02.2011

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