Gewalt gegen Frauen – Medizinische Fachangestellte informieren sich

Ende Januar war eine Mitarbeiterin aus dem Frauenhaus zu Gast in unserem Religionsunterricht. Frau Giraud hat uns anfangs Fragen zu verschiedenen Gewaltsituationen gestellt, ob wir z.B. bestimmte Anzeichen in der Praxis oder im Privatleben schon einmal wahrgenommen hätten: Hämatome, Wunden ohne benannte Ursachen, die „Sonnenbrille“, die im Haus getragen wird etc. Gelegentlich ist es die Arztpraxis, in der betroffene Frauen sich vorstellen bzw. um Hilfe bitten. Wichtig ist es, hier Aufmerksamkeit zu schenken und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen.

In der Regel sind es Männer, die übergriffig werden. Selten sind Frauen gegenüber dem Partner gewalttätig oder Kinder gegenüber ihren Eltern.

Die Frauen haben die Möglichkeit sich unter www.frauen-info-netz.de oder unter der Nummer 40194 telefonisch Hilfe zu suchen. Meistens werden Frauen in ein Frauenhaus weit weg von der Gewaltsituation untergebracht. Sie brauchen häufig viele Anläufe, um sich für diesen Weg zu entscheiden. Wenn die Gewalt ganz aktuell erfahren wird, kann die Polizei sofort ein 10-Tage-Rückkehrverbot aussprechen.
Die Politik wird in dieser Hinsicht zurzeit aktiver für alle Frauen in Gewaltsituationen (wie z.B. Erpressung, Stalking, Zwangsverheiratung, ökonomischer Isolierung) indem sie über das Recht auf einen Platz im Frauenhaus nachdenkt. Stress durch Gewalt stellt ein erhöhtes Gesundheitsrisiko für Frauen dar und kann z.B. zu Krebserkrankungen führen

Das FH in Bocholt gibt es bereits seit 37 Jahren. Es bietet auch eine offene Beratung im Gebäude der Caritas (Träger) an und ist 24 Stunden pro Tag erreichbar. Es ist barrierefrei – eine Besonderheit. Die Frauen haben mit ihren Kindern ein eigenes Zimmer, die Küche wird gemeinschaftlich genutzt. Kinder bzw. Jugendliche bis zum Alter von 17 Jahren können aufgenommen werden, denn Kinder, die in einem Gewaltumfeld leben, leiden ihr Leben lang schwer darunter. Die Frauen bleiben oft sechs bis neun Monate, manchmal aber nur für eine Nacht. Sie haben die Möglichkeit, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und gehen mit einem gestärkten Selbstbewusstsein in die Zukunft.
Danke an Frau Giraud für den beeindruckenden Vortrag und die Beantwortung unserer Fragen!