"Belastbar, mobil, flexibel und zielorientiert"

Michael Ebbers, Leiter des Berufskollegs am Wasserturm, trägt beim Unternehmerfrühstück vor
Am Beispiel einer Schülerin, die von einem Auslandspraktikum in London für einen Tag nach Münster zu einem Assessementtest (Einstellungstest) flog, diesen bestand und am selben Tag noch wieder zurück zum Praktikum flog, machte Michael Ebbers, Leiter des Berufskollegs am Wasserturm deutlich, welche Anforderungen die Wirtschaft an die Absolventen der Schule stellt.

"Sie müssen belastbar, mobil, flexibel und zielorientiert sein und die Absolventen der Euro Business Class an unserer Schule sind das allesamt", erläuterte Ebbers, der vor geladenen Vertretern von Unternehmen, Organisationen und Vereinigungen beim "Business Break" im Hotel Residenz referierte.

Eingeladen hatte die Unternehmerverbandsgruppe gemeinsam mit dem Fachbereich Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Bocholt zum ersten Business Break im Jahre 2008. Über 50 Gäste folgten den Ausführungen Ebbers.

Das Berufskolleg am Wasserturm hat zurzeit knapp 1.700 Schülerinnen und Schüler, die von einem Kollegium 65 hauptberuflicher Lehrer und Lehrerinnen unterrichtet werden.

"Jenseits des Nutzens für die Wirtschaft liegt der europäischen Ausrichtung immer ein tieferer Sinn zu Grunde," erläuterte Ebbers und erinnerte sich an eine Begebenheit aus seinem eigenen Schulleben. Vor der Abfahrt zu einem Schüleraustausch mit Frankreich habe ihn sein Vater seinerzeit zur Seite genommen und gesagt: "Junge du hast Glück, dass du in diesen Zeiten fahren darfst, du lernst neue Menschen und neue Freunde kennen, als ich nach Frankreich gefahren bin, war das mit einem Gewehr und wir sind zum Feind gefahren", berichtete Ebbers. Friedenssichernde Aspekte seien auch ein Zeichen Europas. "Ohne Stabilität und Sicherheit funktioniert auch die Wirtschaft nicht", so Ebbers. Keimzelle seiner Schule im Rahmen der europäischen Ausrichtung sei die "Euro Business Class". In Zusammenarbeit mit den Unternehmen sei seinerzeit gefragt worden, wie viele und welche Sprachen nötig seien, "die Unternehmen haben uns mitgeteilt, dass Englisch, Spanisch und auch Niederländisch unbedingt notwendig sind", so Ebbers. Im Jahre 2000 wurde das BkaW erster Bundessieger und erhielt das Europäische Sprachsiegel. Daneben wird die Euro Business Class auch noch durch die Zusatzqualifikation "IHK-Fremdsprachenkorrespondent/in" ergänzt. "Im Rahmen der Ausbildung zur allgemeinen Hochschulreife werden die Schüler zwei Jahre lang mit vier zusätzlichen Stunden Fremdsprachenunterricht (insgesamt 15) auf die IHK-Prüfung vorbereitet," erläutert Ebbers.

Geplant ist am BkaW, sich für das "Certi Lingua" zu bewerben, eine zusätzliche Qualifikation, bei der zwei Fremdsprachen auf Leistungskursniveau abgeleistet und eine europäische Projektarbeit entwickelt werden müssen. "Das ist für einige gute Schüler," grenzt Ebbers ein.
Europa habe aber nicht nur was mit dem Kopf zu tun, "auch Emotionen, Atmosphäre und das Herz müssen mit dabei sein", versucht Ebbers zu begeistern und berichtet vom "Student-Workshop", den seine Schule im Oktober letzten Jahres mit großer finanzieller Unterstützung des Fördervereins (50 Unternehmen sind dort beteiligt) zum zweiten Mal (nach 2004) durchführen durfte. "Das hat uns gezeigt, dass wir uns auf unsere Nachbarn einlassen müssen, dass wir uns bemühen müssen, den anderen zu verstehen und das Wissen über ihn zu erweitern", so Ebbers, "die Schüler haben uns das eindrucksvoll vorgemacht". Die Schülerinnen und Schüler hätten begriffen, dass Europa der künftige Arbeistmarkt für sie sei. Allerdings sei nicht jeder Schüler auch in der Lage, den Weg ins Ausland zu gehen, "es ist ein schwerer Weg mit viel Neuem", so Ebbers. "Die Besten werden frühzeitig von den Unternehmen ausgesucht", beantwortete Ebbers die Frage, wie denn der Kontakt seiner Schüler zum Arbeitsmarkt zustande komme. Hier seien vor allem die Ausbildungsleiter der Firmen aktiv, die zu Betriebsbesichtigungen einlüden und dort erste Gespräche führten.
Jürgen Paschold, Regionalgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe, hatte die Gäste begrüßt und die Ergebnisse der kleinen Umfrage vom letzten Business Break vorgestellt. Insbesondere sei man auf die Wünsche der Teilnehmer nach weiteren Themen eingegangen und werde die künftigen Unternehmerfrühstücke entsprechend thematisch angehen. Insbesondere sollten die Themen
• Gewerbegründer Existenzgründer,
• Öffentliche Verkehrmittel, Straße Schiene Luft
• Demografie
• Entwicklung und Bedeutung der regionalansässigen Personaldienstleister
• Wirtschaftsstandort Bocholt
• Bau von Gewerbe und Handelszentren
angesprochen werden. "Ich denke, dass wir daraus weitere gute Impulse und Themen für die nächsten Unternehmerfrühstücke in 2008 entwickeln können," ergänzt auch Wendelin Knuf von der städtischen Wirtschaftsförderung.

WMTV berichtete in der Heimatzeit am 28.2.2008 - Schauen Sie sich den Film von Veith Dange an: http://www.bocholt.de/seiten/bocholt/testseite.cfm?artikelblockNr=3028

(Quelle: http://www.bocholt.de/seiten/bocholt/index.cfm?artikelblockNr=3007, Bericht von Bruno Wansing)

Zurück