Banker und Spediteure in einem Boot

Im Zuge der Globalisierung werden Auslandsgeschäfte für produzierende Unternehmen immer alltäglicher. Die Risiken jedoch, die ein Transport wertvoller Waren zum Kunden am anderen Ende der Welt mit sich bringt, sind vielfältig. Zur Minimierung dieser Risiken gibt es unterschiedliche Maßnahmen; eine Möglichkeit für den Exporteur, das Zahlungsrisiko sehr stark einzugrenzen, ist die Vereinbarung der Zahlung gegen Dokumentenakkreditiv zwischen ihm und dem im Ausland ansässigen Importeur der Ware.

Am Mittwoch nahmen die Oberstufen der Bankkaufleute und der Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen an einer gemeinsamen Veranstaltung zu diesem Thema teil. Der Referent Björn Berger von der Auslandsabteilung der Stadtsparkasse Bocholt gab den Schülerinnen und Schülern wertvolle Praxistipps hinsichtlich der notwendigen Prüfung der erforderlichen Dokumente.

Anhand einer zuvor im Unterricht behandelten Fallsituation – dem Export von Automobilzubehörteilen per Lkw und Seeschiff von Neuss nach Chicago – erfuhren die angehenden Banker und Spediteure, dass eine äußerst sorgfältige Kontrolle der Papiere vonnöten ist, um das gegebene Zahlungsversprechen der beteiligten Banken aufrecht zu erhalten.

Die Bedingungen, die Verkäufer und Käufer zusammen mit ihren Hausbanken im Akkreditiv vereinbart haben, müssen sich genauestens u.a. in der Handelrechnung, der Packliste, dem Versicherungszertifikat und dem Beförderungspapier (Bill of Lading) wiederfinden. Schon kleinste Abweichungen, z.B. bei der Gewichtsangabe, dem Warenpreis oder bei der Festlegung des Transportweges, können dazu führen, dass eine Bank ihr ursprünglich für dieses Geschäft gegebene Zahlungsversprechen nicht aufrecht erhalten muss und somit der in Deutschland ansässige Exporteur u.U. kein Geld für seine bereits versendete Ware bekommt.

Ziel der Veranstaltung war die Sensibilisierung der Schüler hinsichtlich der Abwicklung derartiger Geschäfte aus Sicht der für den Transport zuständigen Spediteure sowie der für die Dokumentenprüfung verantwortlichen Banker. Dies wurde mit Hilfe einer umfangreichen Praxis-Checkliste und durch kompetente Beantwortung zahlreicher Fragen der Zuhörer zweifellos erreicht. An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an Herrn Berger für die erneute Durchführung dieser Informationsveranstaltung, die bereits seit einigen Jahren einen festen Platz in der didaktischen Jahresplanung der beteiligten Bildungsgänge innehat.

Gernot Hesse, OStR

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