Abitur mit Europa-Zusatz

Sechs Schülerinnen des Berufskollegs am Wasserturm wollen ihr Abitur mit einer neuen Zusatzqualifizierung schaffen. Die Bocholter Schule ist das einzige Berufskolleg in NRW, welches das Exzellenzlabel „CertiLingua“ vergibt.

Rebekka van Wickern hat klare Ziele. Die 18-jährige Schülerin vom Berufskolleg am Wasserturm möchte mal in den Niederlanden studieren, vielleicht auch mal dort arbeiten. Wenn sie in zwei Jahren Abitur macht, dann hat sie für ihre Ziele möglicherweise entscheidende Vorteile: Rebekka van Wickern gehört dann nämlich zu den ersten Schülern in Bocholt, die ihr Abitur mit einer europaweit gültigen Zusatz-Qualifikation abschließen: dem Exzellenzlabel „CertiLingua“.


Das Berufskolleg am Wasserturm ist eine von nur 33 Schulen in Nordrhein-Westfalen, die neuerdings diese Zusatz-Qualifikation zum Abitur vergeben können. Und: Es ist das einzige Berufskolleg im Land mit diesem Exzellenzlabel – die übrigen teilnehmenden Schulen sind allesamt Gymnasien. „CertiLingua“ ist dabei an internationale Qualitätsstandards geknüpft: Die Schulen müssen mehrsprachig sein, zweisprachigen Unterricht bieten und internationale Projekte wie etwa Auslandspraktika durchführen.
All das bietet das Berufskolleg am Wasserturm ohnehin an. „Wir haben uns gedacht: Wir als Berufskolleg können das auch leisten“, sagt Schulleiter Michael Ebbers. Also habe sich die Schule beworben, sei geprüft worden – und habe die Zertifizierung bekommen.
Sechs Schülerinnen der Klasse 12 des Wirtschaftsgymnasiums wollen nun die Zusatzqualifikation zum Abitur schaffen. Neben Rebekka van Wickern sind das auch Kerstin Schmitt, Julia Christiaens, Lisa Gesing, Verena Ebbert und Jana Bovenkerk. Sie alle besuchen die Euro-Business-Class – und in eben dieser Klasse werden die Voraussetzungen für „CertiLingua“ erfüllt. Zum Beispiel der zweisprachige Unterricht. „Das Fach Außenhandel wird in dieser Klasse auf Englisch unterrichtet“, erklärt Ellen Baumann, Bildungsgangleiterin der Klasse.


Aus dieser Klasse hat die Schule die sechs Schülerinnen für die Zusatzqualifikation ausgewählt. „Das Interesse daran war groß“, berichtet Baumann. Allerdings sei „CertiLingua“ durchaus anspruchsvoll und nicht für jeden Schüler ohne weiteres zu schaffen. „Diese sechs Schülerinnen sind eben sehr ambitioniert“, fügt Ebbers hinzu.
Die 17- und 18-jährigen Schülerinnen lernen in dieser Klasse neben Englisch auch eine weitere Fremdsprache auf Leistungskurs-Niveau. Und: Sie absolvieren Praktika im Ausland. Julia Christiaens und Lisa Gesing etwa arbeiten im Januar und Februar in der indischen Metropole Madras bei einer Partnerfirma von Flender.


Das Exzellenzlabel soll den Schülerinnen vor allem Vorteile bei einem Studium oder der Jobsuche im Ausland bieten. „An vielen Unis im Ausland gilt das etwa als Sprachnachweis“, erklärt Ellen Baumann. Für Rebekka van Wickern kann das mal entscheidend sein. Sie meint: „Wenn ich mal in den Niederlanden arbeiten möchte, ist das eine echte Zusatzqualifikation.“

INFO
CertiLingua
Das Exzellenzlabel „CertiLingua“ ist eine europaweit gültige Zusatzqualifikation für Abiturienten. Zurzeit befindet sich das Prokejt noch in einer Versuchsphase. Es wurde im Schuljahr 2007/2008 vom Land Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit den Niederlanden initiiert und mit weiteren europäischen Partnerländern entwickelt. 65 Schulen nehmen in Europa an dem Projekt teil. Im Kreis Borken bietet neben dem Berufskolleg am Wasserturm in Bocholt auch das Gymnasium Georgianum in Vreden die Qualifikation an.
www.certilingua.net

BBV vom 21.11.2008

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