Rückflug mit Hindernissen

Bocholterin absolviert dreiwöchiges Praktikum im mexikanischen Autlan de Navárro

Die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Mexikaner hat Daniela Bußkamp beeindruckt. Die Bocholterin hat ein dreiwöchiges Praktikum in Mexiko absolviert.

Die 18-Jährige besucht am Berufskolleg am Wasserturm die Euro-Business-Class des Wirtschaftsgymnasiums. In der zwölften Klasse absolvieren die Schüler ein dreiwöchiges Praktikum im Ausland. Bußkamps Mutter stammt aus Mexiko. Als Fünfjährige war Daniela Bußkamp zuletzt in Mexiko. So entschied sich die 18-Jährige, dort ein Praktikum machen.

Von Düsseldorf flog sie über Amsterdam und Atlanta nach Guadalajara im Westen des mexikanischen Hochlandes. In Mexiko arbeitete sie an der Universität (Centro Universitario de la Costa Sur) in Autlan de Navárro im Südwesten Mexikos. Hier wohnte sie bei zwei Tanten und ihrer Cousine.
Aufgefallen ist Bußkamp sofort, dass die Menschen in Mexiko viel offener sind als in Deutschland. „Wenn jemand an der Straße fegt, dann wird er auch von völlig Fremden angesprochen, die sich erkundigen, wie es ihm geht“, sagt die 18-Jährige. Als sie einen Markt in einer Lagerhalle besuchte, schenkten die Händler den Besuchern dort ganze Früchte, damit sie mal probieren können.

Sprachlich kam die Bocholterin in Mexiko eigentlich gut zurecht. Sie ist zweisprachig – mit Deutsch und Spanisch – aufgewachsen. „Ich war auch mit Jugendlichen in Mexiko unterwegs, aber die Jugendsprache ist ein bisschen anders“, sagt Bußkamp. Doch die Mexikaner wiederholten geduldig Wörter, die die Bocholterin nicht verstand, oder schrieben sie auf dem Mobiltelefon auf.

Während ihres Praktikums schrieb Bußkamp eine Arbeit über den Stierkampf. Dafür sprach sie mit den Einheimischen – machte Umfragen und Interviews. Aber auch ihre eigene Sicht auf das Thema spielte eine Rolle. Zunächst habe sie keine Ahnung von dem Thema gehabt. Der Professor an der Universität habe ihr aber geholfen, Ansprechpartner zu finden oder auch Worte zu übersetzen. Inzwischen würde sich Bußkamp einen Stierkampf sogar ansehen wollen, sagt sie.

Während ihres Mexiko-Aufenthalts nahm Bußkamp am Anuncio de Carnaval teil. Dann ziehen Karnevalswagen durch die Stadt. „Die Frauen verkleiden sich als Prinzessinnen“, erzählt Bußkamp. Die Schönste wird wie bei einer Misswahl prämiert. Es werden Süßigkeiten geworfen und Spenden gesammelt. Außerdem gibt es Rodeos und Stierkämpfe. Dann tragen alle Besucher Jeans und Stiefel sowie Hemden oder Blusen.
Schwierig gestaltete sich allerdings der Rückflug nach Deutschland. Bußkamp hatte ihre Papiere für die USA verloren. „Da haben sich die US-Behörden quergestellt“, sagt sie. Also konnte die Bocholterin nicht über die USA fliegen und musste ihren eigentlichen Rückflugtermin verschieben. Zwei Tage später ging es los. Geplant war ein Zwischenstopp in Cancún im Südosten Mexikos. Leider startete das Flugzeug am Flughafen von Guadalajara mit fünf Stunden Verspätung, sodass sie den Anschlussflug nach Deutschland verpasste. An diesem Tag startete aber kein weiterer Flug nach Deutschland. Bußkamps Tanten organisierten über einen befreundeten Taxifahrer, der Verwandte in Cancún hat, eine Unterkunft. So konnte Bußkamp dann auch noch ein wenig Zeit am Strand verbringen, bevor es wieder zurück nach Deutschland ging. Doch auch dieser Flug hatte Verspätung. Hier hatte sich ein Passagier vor dem Abflug danebenbenommen und wurde aus dem Flugzeug geworfen.

Der US-amerikanische Präsident Donald Trump war ein Thema, über das die Mexikaner sprachen. So will Trump bekanntlich eine Mauer bauen, die die Mexikaner seiner Meinung bezahlen sollen. „Darüber ärgern sich die Mexikaner natürlich“, erzählt Daniela Bußkamp. Einige wollten schon gar keine Nachrichten mehr schauen. „Das Thema nervt sie einfach“, sagt die 18-Jährige.



BBV von 14.02.2017

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