Marktanalyse von Schülern: Welche Schokolade mag der Bocholter?

Ab Ende November bietet der Eine-Welt-Laden fair gehandelte „Bocholter Schokolade“ an. Vier Schülerinnen des Berufskollegs am Wasserturm hatten die Idee und haben dazu im Rahmen ihres 100-Stunden-Projekts eine Marktanalyse mit repräsentativer Umfrage unter den Bocholtern erstellt.


Bocholt hat jetzt eine „Bocholter Schokolade“ – fair gehandelt und vom Eine-Welt-Laden in der Kreuzstraße angeboten. Vier Schülerinnen des Berufskollegs am Wasserturm hatten die Idee und haben für die Umsetzung extra eine 130 Seiten lange Marktanalyse mit einer repräsentativen Umfrage angefertigt. Das Ergebnis: 70,67 Prozent der 150 Befragten würden eine solche fair gehandelte Bio-Schokolade mit Bocholter Emblemen und Widmungsmöglichkeit für 2,99 Euro kaufen. Aber die Schülerinnen, die die Analyse im Rahmen ihres „100-Stunden-Projekts“ auf dem Weg zur staatlich geprüften Betriebswirtin anfertigten, erfuhren dabei noch mehr über die Vorlieben der Bocholter.


„Sie bevorzugen Vollmilch- und Zartbitter-Schokolade“, berichtet Carolin Busch vom Projektteam. Extravagante Schokoladen mit außergewöhnlichen Geschmacksnoten und -kombinationen kämen hier nicht so gut an. „Sehr markenfixiert“ seien die Bocholter. Und wenn es um Naschereien geht, stehe Schokolade an der Spitze und Pralinen am Ende der Kaufpräferenzen.
81,71 Prozent der Bocholterinnen und 66,18 der Bocholter würden zur Schokolade greifen. An zweiter Stelle stehen würzige Knabbereien wie Chips (rund 60 Prozent bei beiden Geschlechtern), gefolgt von Weingummis, Bonbons und ähnlichen Produkten (Frauen: 42,68 Prozent, Männer: 30 Prozent) sowie Gebäck (Plätzchen, Kekse, Waffeln), das 28,05 Prozent der Bocholterinnen und 17,65 Prozent der Bocholter nehmen würden. Konfekt wie Pralinen und kandierte Früchte wird von Männern (7,35 Prozent) offensichtlich lieber genascht als von Frauen (4,88 Prozent).


Außerdem: „Die Leute sind bereit, für gute Qualität mehr zu zahlen“, erklärt Buschs Kollegin Andrea Rulofs. Gemeinsam mit Maike Pricking und Melanie Schade haben die beiden Berufsschülerinnen es geschafft, ihr Projekt als einziges „100-Stunden-Projekt“ in die Tat umzusetzen. Geholfen hat ihnen neben dem Eine-Welt-Laden, der fürs erste 1000 Tafeln „Bocholter Schokolade“ bestellte, auch der Grafiker Ralf Göppert. Er entwarf das Layout für die aus zwei Tafeln à 35 Gramm bestehende Schokolade, die sich wie ein Buch aufklappen lässt und von der Manufaktur Zotter hergestellt wird.


Auf dem Deckblatt zu sehen ist der obere Teil einer Weltkugel mit europäischen Ländern, darauf stehen fünf Bocholter Symbole: der Jonas im Aasee, die St.-Georg-Kirche, das Historische Rathaus, die Liebfrauenkirche und das Haus Woord. Die Erde symbolisiere den fairen Handel, der weltweit für bessere Lebensbedingungen stehe, erklären die Schülerinnen. Die Stadt Bocholt sei ein Teil davon.
Dass im Inneren der „Bocholter Schokolade“ Platz zum Schreiben einer Widmung sei, mache diese Schokolade zu einem „Nischenprodukt“. Als Geschenk lasse sie sich verkaufen, lautet das Fazit der Schülerinnen. Um das herauszufinden, hätten sie aber mehr als 100 Stunden gebraucht.

BBV vom 4.11.2009

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