Größer als Google

Kreative Querköpfe braucht unsere zunehmend digitalisierte Welt! Und daher haben sich 5 Schülerinnen aus dem IB-Kurs "Theory of Knowledge" der HG13C auf Einladung des IT-Unternehmens Tobit.Software in Ahaus auf den Weg gemacht. Es ging zu den Campus Tagen von Tobit.Software unter dem Leitwort "zukunft/macher/treffen". Gemeinsam mit vielen jungen Menchen unserer Region trafen die Visionärinnen vom Wasserturm den smarten Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Das Gespräch mit den Heranwachsenden drehte sich um die Themen moderne Medien, Fake News, Hate Speech und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen. Die Fragen der Zuhörenden bestimmten dabei den Takt.

Wie denn könne Medienkompetenz in Schulen adäquat vermittelt werden, wenn so manche Lehrkraft digitalen Nachholbedarf habe? Ranga Yogeshwar zeichnete ein Bild der Schule der Zukunft, indem er u.a. anregte, dass die hierarchische Struktur des Lernens aufgehoben werden solle, sodass Lehrkräfte im Bereich Medien keine Autoritäten im inhaltlichen Sinne seien, sondern gleichrangig Lernende, die sich mit ihren Schülerinnen und Schülern austauschen und gegenseitig bereichern. So mache Schule weiterhin Zukunft.

Aber war es denn nicht früher angesichts einer überschaubaren Anzahl von Medien besser? Mit einem leidenschaftlichen "Nein!" wies der populäre Referent auf das demokratische Potential der Digitalisierung hin. Kurz gefasst meint er damit Folgendes: Wir alle haben dank moderner Informations- und Kommunikationstechnologien Zugriff auf das identische Wissen in der Welt. Er ermutigte dazu, dieses demokratische Potential des geteilten Wissens und der Medienvielfalt zu nutzen. Gleichzeitig müsse jede Information im global-digitalen Netz - sei es nun vermeintliches Wissen, eine Meldung, oder eine Meinung in Form von Posts oder Tweets - kritisch mit Blick auf die Glaubwürdigkeit der Quelle und auf die Plausibilität hinterfragt werden.

Ist es denn heute nicht bereits zu spät für eine wirksame Gesetzgebung hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre? Auch angesichts der abschließend diskutierten Thematik verwies Yogeshwar auf die Demokratie und das Partizipationsrecht. Wenn junge, mündige Bürger nicht damit einverstanden seien, dass weltweit führende IT-Unternehmen ihre Interessen und Kaufgewohnheiten, ja selbst ihren Standort kennen und sie sogar im Schlafzimmer abhören können, dann gelte es, politisch aktiv zu werden und nicht zu kuschen. Geradezu philanthropisch fomulierte Yogeshwar, der Menschenfreund, am Ende pointiert: Google ist groß. Doch ihr seid größer.

Zurück