Gespannt auf den Vulkan im See

Seit Wochen sind die beiden schon aufgeregt - und heute ist es endlich soweit. Astrid Bolting (19) und Liane Möllers (18) brechen in die chilenische Stadt Osorno auf. Das heißt, erst mal fliegen sie von Frankfurt über Mailand nach Santiago de Chile und suchen sich während des achtstündigen Aufenthalts für die letzten zwei Wochen der Ferien eine Jugendherberge. Zwar werden sie die ersten vier Wochen in Osorno in Gastfamilicn wohnen. "Wir wollen aber auch noch was anderes kennen lernen, quasi als Kontrast", sagt Liane Möllers. Deshalb wollen sie sich am Ende der Ferien Santiago als Hauptstadt ganz genau ansehen.

Im Jahr 2001 hatte der Austausch des BK Wasserturm mit dem südamerikanischen Land zum ersten Mal stattgefunden. Damals waren Heike Epping und Kai Hesselmann nach Osorno geflogen. 2002 war dann der Anschlag am 11. September dazwischengekommen. "Das Fliegen war uns damals einfach zu unsicher", sagt Jutta Ritter, Spanisch- und BWL-Lehrerin am Berufskolleg, die das Austauschprojekt betreut.

Osorno selbst ist bekannt als Stadt für deutsche Auswanderer. Und so klingen die Namen der Gastfamilien, in denen die beiden Schülerinnen untergebracht sind, auch nicht sehr chilenisch. Claudia Stückrath (17) und Evelyn Werner (18) heißen die Austauschschülerinnen, die aber trotz alledem Spanisch sprechen. In Osorno gehen sie auf eine deutsche Privatschule. "Das sind bestimmt ganz andere Verhältnisse", warnt Ritter ihre Schülerinnen vor. Von Dezember bis Februar waren die beiden Chileninnen in Bocholt und haben Fahrten nach Österreich oder Bonn unternommen.

Für die Zeit bei den Gasteltern haben sich die Freundinnen so einiges vorgenommen. Skifahren ist zum Beispiel angesagt. Kein Scherz, denn während an der Nordspitze Chiles ständige Wüste herrscht, ist in der Gegend um Osorno herum im Moment Winter mit um die 0 bis 8 Grad Celsius. "Die Skiausrüstung habe ich schon komplett zusammen", erklärt Astrid. Eine Tour über den San-Rafael Gletscher wollen die beiden ebenfalls unternehmen. "Und wenn die Zeit noch reicht, wollen wir mit dem Flugzeug für eine Woche nach Arica fliegen", erzählt Liane Möllers. Arica ist die nördlichste Stadt Chiles. Von dort aus wollen sie sich vielleicht die Atacama-Wüste anschauen, die als trockenste Region der Welt gilt.

Sehr gespannt sind Liane Möllers und Astrid Bölting auf den Vulkan Osorno, der der 140 000 Seelen-Stadt den Namen gibt. "Auf den Fotos, die man davon sieht, könnte man denken, der Vulkan steht mitten im See. Ich bin gespannt, ob das wirklich so ist", sagt Liane Möllers. Ein Bekannter der beiden hat eine Tante, die Ordensschwester in Santiago de Chile ist. "Schwester Pankratia nannte den Osorno den .heiligen Berg im See* ".erzählt Astrid Bolting. Nach 24 Stunden Flug werden die beiden Schülerinnen morgen zusammen mit Andrea Elsweier vom Wirtschaftsgymnasium Borken, die ebenfalls an dem Austausch teilnimmt, in Chile ankommen.


(BBV vom 31. Juli 2003)

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