Einblicke in Bocholts Geschichte

Sie sind in alte Kleider geschlüpft und präsentierten sie ihren Mitschülern wie auf einer Modenschau. Je fünf Jugendliche aus Frankreich, Spanien und Italien sind in dieser Woche am Berufskolleg am Wasserturm zu Besuch. Fünfzehn Schüler aus Bocholt haben je einen von ihnen zu Hause aufgenommen. Gestern hat die deutsch-spanisch-französisch-italienische Gruppe Station in der Spinnerei des Textilwerks gemacht, lernte dort die Klamottentrends von früher am eigenen Leib kennen und bastelte Plakate zum Thema Mode.

Die auswärtigen Schüler kommen von berufsbildendenden Schulen aus Pauillac in Frankreich, Tafalla in Spanien und Aprilia in Italien. Für viele von ihnen sei es das erste Mal, dass sie „aus ihrem Dorf herauskommen“, sagte Heinz Hansmann, Koordinator der Aktion und Lehrer am Berufskolleg. Durch den Tag im Textilwerk sollten sie einen Einblick in die Geschichte Bocholts bekommen.

Für das Berufskolleg sei es die erste Austauschaktion seit längerer Zeit, sagte Hansmann. „Wir wollten es wieder aufleben lassen.“ Die Idee zu einem großen Treffen in Bocholt entstand bei einem Koordinatoren-Treffen in Frankreich. Für die Schüler sei es nun das erste Zusammentreffen, so Hansmann.

Obwohl die auswärtigen Schüler aus verschiedenen Ländern kommen, kamen sie in nur einem Bus nach Bocholt. Die Fahrt hat am Sonntag im spanischen Tafalla begonnen. In Pauillac holte der Bus die französischen Schüler ab. Die Italiener kamen mit dem Flugzeug nach Paris, wo sie ebenfalls eingesammelt wurden, berichtete Hansmann. Danach fuhr die Gruppe weiter bis Bocholt.
Der Austausch startete mit einem ersten gemeinsamen Schultag am Berufskolleg. Nach dem Programm im Textilwerk erkundeten die Schüler die Stadt mithilfe einer App. Heute steht eine Führung durch Münster auf dem Programm. „Die Schüler sollen die Region kennenlernen“, sagte Hansmann.

Ein weiteres Ziel des Projektes sei es, dass die Jugendlichen eine Fremdsprache benutzen, die sie sonst nur aus dem Unterricht kennen. Meistens unterhalte sich die Gruppe untereinander in Englisch. Hansmann: „Die Schüler merken so, dass man eine Fremdsprache auch benutzen kann.“
Nach diesem Treffen reisen die deutschen Schüler auch in die Länder ihrer Austauschpartner. Im Mai 2017 wird es zusätzlich ein zweites Zusammentreffen der Schüler im italienischen Aprilia geben. Dort soll es dann konkret um die unterschiedlichen Schulsysteme und die Ausbildungs- und Arbeitswelt im anderen Land gehen, berichtete Hansmann. „Das war ja jetzt erst mal eine Art Kennenlernen.“

BBV vom 17.11.2016

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