Ein „schwarzes Brett“ im Internet

"Ich bin überzeugt, dass das Baby lebensfähig ist. Aber wir müssen es auch päppeln, damit es ein dauerhafter Erfolg wird." Was Michael Ebbers, der Schulleiter des Berufskollegs am Wasserturm am vergangenen Freitag beschrieb, war zwar nicht die Geburt eines Kindes. Ein freudiges Ereignis war es allemal. Die Analogie zur Menschwerdung erstreckt sich sogar auf die Dauer des Entstehungsprozesses. Neun Monate nahm die Erstellung der neuen Homepage des Berufskollegs an der Herzogstraße in Anspruch.
Am vergangenen Freitag ging das virtuelle Angebot online. Im Beisein zahlreicher Firmenvertreter, großer Teile des Kollegiums und einiger Schüler der Euro Business Class stellten Jörg Tacke sowie Jörg Üffing von der Münsteraner Multimedia Agentur Projekt 14 ihr "Baby" vor.

Zuvor ging Michael Ebbers jedoch auf die Gründe ein, die zur Neugestaltung des bestehenden Internetaufrittes geführt hatten. So habe man vor vier Jahren beschlossen, ein umfassendes Coporate-Identity-Konzept für die Schule zu erarbeiten. Und um diese Identität zu definieren, wurden Leitziele formuliert. "Klarheit im Ausdruck und Geradlinigkeit im Handeln", zwei Prinzipien, die zunächst in der Kreation eines neuen Logos für die Schule mündeten und in einem zweiten Schritt zum internen Leitsystem führten.
Und schließlich ging es laut Ebbers darum: "Den Leuten da draußen zu sagen, wer wir sind." Und das sollte im Internet-Zeitalter über eine Homepage geschehen. Bei der Entwicklung des Netz- Auftritts kam wieder Jörg Tacke vom Projekt 14 ins Spiel, der schon bei der Entwicklung des Logos und des Leitsystems gut mit der Schule zusammengearbeitet hatte. Die lang bestehende Arbeitsbeziehung zahlte sich für das Berufskolleg in barer Münze aus.

Sponsoring-Projekt
So bot die Münsteraner Multimedia Agentur ihren Einsatz für die neue Website im Rahmen eines Sponsoring- Projektes an. "Ansonsten hätten wir uns die Profi- Unterstützung nicht leisten können", erläutert Michael Ebbers. Der Förderverein der Schule trug mit 11000 DM dazu bei, der Rest der verbleibenden Kosten kam aus dem Budget des Kollegs.
Zusammen mit einer Arbeitsgruppe des Berufskollegs machten sich die beiden gebürtigen Rheder Tacke und Üffing daran, das Konzept "Schule im Netz" zu erarbeiten. "Ich habe es mir anfangs nicht so schwer vorgestellt eine Homepage zu gestalten", gibt Ebbers rückblickend zu. Jörg Tacke erläutert: "Es sollte eine Plattform geschaffen werden, auf der sich die Schule nicht nur visuell vorstellen, sondern die auch interaktiv genutzt werden kann. Und das ist nicht einfach umzusetzen."
Ziel war es, mit Hilfe des Internets Schüler und Lehrer, Schule und Wirtschaft miteinander zu vernetzen und so entstehende Synergieeffekte zu nutzen. Dass die Grundlagen dafür geschaffen wurden, davon konnten sich die Anwesenden bei der Präsentation des Ergebnisses überzeugen. "Wir haben großen Wert darauf gelegt, dass der Internet-Auftritt Nutzwert hat", setzte Jörg Üffing an und gab Einblicke in den Aufbau des Angebotes. So kann man Aktuelles aus und rund um die Schule finden, erfährt Interessantes zum Kolleg selbst, kann sich über die Schulformen und Bildungsgänge informieren und findet Links zu den Homepages der Schüler. "Das bietet die Möglichkeit auch nach der Schulzeit noch Kontakt zueinander zu halten", so Jörg Tacke.

Online-Jobbörse
Besonders stolz sind die Verantwortlichen jedoch auf das Angebot, das sich unter "Job und Schule" findet. Hier soll eine Online-Jobbörse entstehen. Schüler, die auf der Suche nach einem Praktikum, einem Ausbildungsplatz oder einem Job sind, können dort ihr Profil eintragen und ein Stellengesuch aufgeben. Firmen aus der Umgebung und Bildungspartner des Berufskollegs informieren ihrerseits über ihre offenen Stellen und geben einen Ansprechpartner oder einen Internet-Link an.
Über e-mail erreichen die Daten der Gesuche und Angebote jedoch zunächst nur den Rechner der Schule "Damit die Seriosität des Angebotes gewährleistet ist, werden die Information zwar zeitnah, aber erst nach einer Überprüfung durch das Kolleg ins Netz gestellt", erläuterte Michael Ebbers. Wer nicht über einen Internetanschluss verfügt, der kann sein Gesuch bzw. Angebot auch via Telefon oder Fax an das Berufskolleg weiterleiten und so an der Online-Jobbörse teilhaben.

Das "schwarze Brett" im Internet kann, wie die gesamte Website, dank des Management System NewsInterface 2.5 stets von der Schule selbst aktualisiert werden. Mit den Worten "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, jetzt ist es an Ihnen, das Projekt zu etablieren", schloss Diplom-Designer Tacke die Präsentation. Bei fast 700 Ausbildungsbetrieben in der Region dürfte das kostenlose virtuelle Vermittlungsangebot sicher rasch Fuß fassen. (Text: Schulz, Stadt-Kurier)

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