Besuch im Gerburgisheim in Bocholt

Wir, die Berufsschulklasse AZM am Wasserturm, diskutierten im Fach Religion über das Thema „wenn Kinder, Kinder kriegen“. Dazu besuchten wir das Gerburgisheim in Bocholt. Es existiert seit 53 Jahren und wurde ursprünglich durch die „Siemensfrauen“ gegründet. Damals in der Nachkriegszeit bildeten sie sog. Wohngemeinschaften, damit sie sich gegenseitig unterstützen konnten, da ihre Männer im Krieg gefallen waren. Heute ist es ein Mutter-Kind-Heim, Kinderheim, Kindertagesstätte und gleichzeitig eine Zulaufsstelle für junge Frauen (zwischen 14-30 Jahren).

In der Regel ist es so, dass diese Frauen das Mutter-Kind-Heim aufsuchen, wenn sie mit der Situation Schwangerschaft nicht fertig werden und keine andere Möglichkeit sehen die Probleme selbst zu lösen. Hier bekommen sie Betreuung, Beratung, Versorgung (auch speziell für ihr Kind) und lernen ihr Leben mit Kind in den Griff zu bekommen. Außerdem haben sie so die Chance ihren Schulabschluss nachzuholen oder eine Ausbildung anzustreben. Sie können allerdings auch ihre Zeit ganz auf das Muttersein beziehen.

Man unterteilt das Heim in Wohngruppen und Apartments. In den Wohngruppen leben die Mütter, die noch sehr unerfahren und unsicher mit der Situation sind und auf intensive Hilfe der Betreuer angewiesen sind. Sobald sie selbstständiger und sicherer werden, haben sie die Möglichkeit ins Apartment zu wechseln. Hier brauchen sie nicht mehr die organisierte Wohngemeinschaft, sondern tragen mehr Verantwortung für sich und ihr Kind. Mit dem Taschengeld was sie bekommen, müssen sie die alltäglichen Dinge selbst regeln.

Die finanzielle Unterstützung bekommt die stattliche Einrichtung vom Jugendamt. Träger ist jedoch die Caritas! Der Pflegesatz vom Jugendamt beinhaltet Wohngeld, Betreuungsgeld, Verpflegungs- und Taschengeld. Geregelt wird diese im 8. Gesetz-Buch § 19, der Inhalt befasst sich mit sozialer Hilfe/Unterstützung für Mutter und Kind.
Schwerpunkt ist hier nicht die Erziehung sondern Hilfe und
Unterstützung. Die jungen Frauen sollen lernen ihre Pflichten als
Mutter wahrzunehmen und selbstständig zu werden.

Verstößt eine Mutter immer wieder gegen die Regeln und ist mit der allgemeinen Situation total überfordert, wird offen darüber gesprochen das Kind in eine Pflegefamilie zu geben. Dies ist in 50% der Fälle so, dabei braucht das Jugendamt letztendlich keine Einwilligung der Mutter.
Durchschnittlich ist ein Betreuer für zwei Mütter rund um die Uhr zuständig. Doch das ist erfahrungsgemäß zu wenig, daher werden mehr Betreuer zu bestimmten Zeiten gefordert.

Im Gerburgisheim arbeiten Erzieher, Pflegehilfskräfte, Sozialpädagogen- und arbeiter und Psychologen eng miteinander. Insgesamt hat das Heim 28 Plätze, z. Z. leben hier 14-15 Mütter mit Kind, somit ist es voll belegt.
Durch den Besuch im Mutter-Kind-Heim haben wir eine Menge an Informationen über diese Art von Einrichtung bekommen. Wir denken, dass es eine gute Sache ist, Müttern mit Kind in schwierigen Lebenslagen zu helfen.

Mareike Rieger, Leonie Diekmann

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