In 14 Tagen ein College-Zertifikat

London sei die "Wirtschaftshauptstadt" Europas, nach New York sei es die wichtigste Wirtschaftsstadt der Welt, sagt Michael Ebbers, Leiter des Berufskollegs am Wasserturm. Deshalb habe der Förderverein der Schule diese Stadt für eine Art Stipendium ausgewählt: 18 Schüler des Berufskollegs erhielten finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 5500 Euro, um dort zwei Wochen lang das "European College of Business & Management" zu besuchen. Mit einem Zertifikat der Handelskammer sind diese Schüler jetzt zurückgekehrt.

Von 9.30 bis 16.45 Uhr - inklusive der vielen Freistunden für Projekte - hätten sie pro Tag am College verbracht, berichten die Bocholter Schüler, die für die Reise und die Unterbringung in Gastfamilien selbst aufkommen mussten (rund 600 Euro). Ein spezielles Schwerpunktthema für den gemeinsamen Unterricht habe es nicht gegeben - das sei eher ein Rundumschlag quer durch alle Fächer gewesen. Aber das jeweilige Thema der Projekte hatten sie sich selbst ausgewählt.

Das "britische Regierungssystem" etwa wählten Claudia Ebbers und Sabrina Cornelius aus. Ihre wichtigsten Ergebnisse: "Der Premierminister hat dort viel mehr Macht als ein Bundeskanzler in Deutschland", sagt Sabrina. Die englischen Parlamentarier debattierten mehr als die deutschen, und das britische Wahlssystem gebe kleineren Parteien wie den Liberalen kaum eine Chance.
Mit dem Thema Kreditkarten beschäftigten sich Martin Föcking und Christian Ewering, beides Lehrlinge einer Sparkasse. "Kreditkarten sind in England viel weiter verbreitet, sie werden fast an jeden verteilt", berichtet Föcking. Und damit entstünden auch große Probleme, viele tappten in diese "Schuldenfalle" hinein.

Die "Aktienberatung" in britischen Banken probierten die Sparkassenlehrlinge Katrin Arenhoevel und Sabrina Bielefeld aus. "Die blocken schnell ab, wenn man einfach in die Bank geht und nach einer Beratung fragt", sagt Katrin. In Deutschland hätten die Bankangestellten für Kunden, die einfach hereinspazierten, Zeit. Ja, auch "richtige Kassen" gebe es dort kaum, die Kunden liefen sofort zum Automaten, um Geld abzuheben, berichtet Sabrina. Und: "Viel wird über Telefon und Internet gemacht." Ein möglicher Grund: "In England müssen die Kunden für eine Aktienberatung in der Bank zahlen." Alle Berufskolleg-Schüler, die mit in England waren, zeigen sich begeistert. Natürlich auch von London selbst, wo sie unter anderem Pubs und Theater besuchten. "Lockerer" seien die Engländer. "Und geselliger", schwärmen sie. Nur einen negativen Punkt finden sie: "London ist viel zu teuer." Trotzdem seien einige Mädchen zum "Shopping" in die "City" gegangen.

Die Teilnehmer: Christian Ewering, Sabrina Bielefeld, Martin Föcking, Kathrin Arenhövel, Clarissa Döring, Monika Ptok, Lena Tünte, Daniel Hahn, Sabrina Cornelius, Claudia Ebbers, Markus Breuer, Markus Borkens, Anne Schubert, Carolin Hoffmann, Marleen Degeling, Marina Möllmann und Vera Ibeler

Zurück